Tanzen
Walzer und Swing sind das Ding
Immer wieder wird die Frage gestellt: Was tanzt man heutzutage besonders gern?
Welche Tänze sind,sieht man einmal von den schnell wechselnden Modeerscheinungen auf Parties und
in Diskotheken ab, die Dauer-Knüller? Und zwar für Jung und Alt, also ohne
Rücksicht auf den Jahrgang der Tänzerinnen und Tänzer?
Nun , da gibt es in jüngster Zeit – und in diesem Punkt stimmen die Erfahrungen der Tanzlehrer
und Bandleader weitgehend überein - eigentlich nur zwei Tänze: Swing und
Walzer. Sie sind immergrüne Oldies, die sich tief in die Herzen und Gefühle ungezählter
Menschen eingefressen und somit viele Generationen überdauert haben.
Warum? Beide Tänze reflektieren Harmonie und Lebensfreude. Und das ist es, was wir alle im
Zeitalter der seelen- und gefühllosen Datenautobahnen und
Informationstechnologie so dringend brauchen. Die multimediale Umklammerung
raubt immer mehr Menschen den Atem. Bei Swing und Walzer bekommen sie wieder
Luft. Diese Musik befreit die vernetzte Seele – und jeder spürt es von der
Haarspitze bis in die Zehen.
Der Swing mit fröhlichem Bigband-Sound ist also voll da, ungeachtet Hip-Hop, Rap und der
Dance-Floor-Szene. Der Mediendienst “rundy“ hat herausgefunden: „ Von Seattle
bis nach Atlanta gibt es derzeit keine amerikanische Metropole ohne Sing-Set
und –Club mehr. Trendexperten reden mittlerweile von einer Swing-Renaissance.
Zwar ist diese noch keine Jugendbewegung wie Grunge oder Rap, aber der Swing
besitzt dennoch einen zunehmend stärkeren Einfluss auf die Jugendlichen. “Die
Swing-Bewegung passt in das Klima, in dem wir leben – sie ist eine sorgenfreie
Grundeinstellung.“ Das Swing-Fieber ist also nicht nur zum hippen Musik-,
sondern schon zum ausgewachsenen Lifestyle-Trend geworden – und längst nach
Europa übergeschwappt.
Nicht viel anders ist es mit dem unsterblichen Walzer. Er gehört zur
Tanzkultur vor allem in Deutschland und Österreich. Keine Hochzeit ohne Walzer.
Keine Gala ohne diese beschwingte Melodie – allen voran „An der schönen blauen
Donau“ von Johann Strauß, dessen Todestag sich zum 150. Mal jährt. Eine Musik
mit vielen Facetten. Von Carl-Maria von Webers „Aufforderung zum Tanz“ als
einen der schönsten deutschen Walzer, zu Lanners Gemütlichkeit und altem
Ländler-Humor kommen bei Strauß halt noch das Feuer und der Champagner dazu.
Eines aber bleibt: Der Walzer ist im tiefsten Sinn musikalischer Ausdruck des
deutschen Gemüts.
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